KMU und die langfristigen Folgen der Corona-Krise

Dieser Artikel ist Nummer 8 von 12 im Special "Digital gegen Corona"

Unternehmen in Deutschland erst am Beginn der Wirkungskette

Die gesamte Weltökonomie ist betroffen und somit auch elementar die Wirtschaft in Deutschland. Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen stehen unter enormen Herausforderungen. Wie geht man damit um? Wir haben ein paar Empfehlungen für Sie.

Konsumklima-Barometer auf Talfahrt

GFK, ein Marktforschungsunternehmen, hat allein für den April 2020 einen signifikanten Rückgang vorausgesagt. Das Konsumklima-Barometer zeigt einen irritierenden Rückgang um 5,6 Punkte auf 2,7 Punkte. Das wird aktuell nur von dem Wert zu der Finanzkrise in 2009 getoppt. Und man darf nicht vergessen, dass wir erst am Anfang der Wirkungskette stehen.

Diejenigen, die von der Krise profitieren sind aktuell der Lebensmittelhandel, der von den Hamsterkäufen profitiert und manche Sparten des Online-Handels. Doch bei den Lebensmitteln kann man von einem mittelfristigen Ausgleich ausgehen, ob online in der Kürze der Umsatz auszugleichen ist, ist eher unwahrscheinlich und mag nur in Ausnahmefällen klappen. Und das oft in Aussicht gestellte Nachholen der fehlenden Einnahmen wird in den meisten Fällen wohl nicht umsetzbar sein. Das liegt in vielen Fällen daran, dass für eine steigende Nachfrage nach der Krise auch die Kapazitäten in der Produktion nicht einfach erweiterbar sind. Somit werden viele Branchen von einer Rezession betroffen sein.

Wie schwer es die einzelnen Branchen trifft, wird auch davon abhängen, wann wir wieder zurück zur Normalität finden.

Sebastian Kübler, Gesellschafter ECONSOR Gruppe

KMU besonders betroffen

Die sogenannten Schutzschirmmaßnahmen von staatlicher Seite stützen vor allem die Großunternehmen. Hier geht es bis hin zu staatlichen Beteiligungen an den Unternehmen, was allerdings nicht für die KMU gilt, die es jetzt in der Coronakrise besonders trifft. Auch aus dem Grund, dass ein kleineres Unternehmen selten hohe Rücklagen aufgebaut hat, die es eine längere Krise überstehen lässt.

Noch dazu ist ein Großunternehmen oft in mehreren Geschäftsbereichen am Start, die im Idealfall nicht alle gleich stark von der Pandemie betroffen sind. Bei spezifischen Geschäftsmodellen, die beispielsweise nur auf einer Dienstleistung wie die Gastronomie beruhen, sind teilweise völlig ohne Umsatz.

Defizit Digitalisierung

Viele KMU sind in der Digitalisierung noch nicht angekommen, im Gegensatz zu den größeren Unternehmen. Das begrenzt die Flexibilität im Hinblick auf Skalierungen, die Nutzung digitaler Vertriebswege, einer virtuellen Zusammenarbeit und generell die Möglichkeiten und Nutzung differenzierter Fertigungskapazitäten. Genau das stellt viele KMU vor heftigste Herausforderungen.

Lösungsansätze

1. Liquidität mithilfe öffentlicher Unterstützung

Über die Bedeutung der Liquidität in KMU haben wir berichtet. Es gilt, schnellstens alle möglichen laufenden Kosten zu senken. Und nehmen Sie alle Unterstützungen, die Ihnen der Staat anbietet, wahr. Informieren Sie sich hier permanent, da die Bestimmung öfter geändert werden und handeln Sie dann umgehend.

2. Suchen Sie Alternativen zur Umsatzgewinnung

Versuchen Sie alles, um alternative Umsatzquellen zu aktivieren und zumindest Ihre Fixkosten zu decken ohne alle Ihre Reserven aufzubrauchen. Das kann sein:

  • Ansprechen neuer Zielgruppen zur Kundengewinnung
  • Kooperieren Sie mit anderen KMU
  • Können Sie als Subunternehmer bei einem größeren Unternehmen auftreten?
  • Passen Sie Ihr Angebot der Situation und Nachfrage an
  • Versuchen Sie alles, online zumindest einen Fuß in die Türe zu bekommen
3. Halten Sie die Kommunikation aufrecht!

Die Situation ist wie sie ist und lässt keinen Spielraum für Alternativen. Vergessen Sie jetzt besonders nicht Ihre Mitarbeiter, Ihre Kunden und Lieferanten und auch nicht Ihre Kooperationspartner. Nutzen Sie hierfür vor allem Telefon und Video / Skype, da hier Ihre emotionale Wirkung um 40 Prozent höher sind und wichtige Prozesse im Einklang bleiben.

4. Alles hat ein Ende, was dann?

Wenn die Wirtschaft wieder auf „Go“ gestellt wird, bedeutet das für Sie, sofort wieder am Ball zu sein und volle Leistung fahren zu können. Nutzen Sie also die Zeit, damit Sie unmittelbar wieder aufs Gaspedal drücken können, wenn es soweit ist. Auch jegliche Möglichkeit, sich und Ihr Unternehmen weiter zu digitalisieren, sollten Sie nutzen. Überprüfen Sie an allen Stellen die Einsatzfähigkeiten in Ihrem Unternehmen. Das kann bis hin zu einer kompletten Prüfung Ihrer Supply Chain gehen. Halten Sie Ihr Team motiviert und geben Sie alles, um existierende Kundenaufträge zu fixieren.

Die Ruhe vor dem Sturm

Wir alle stehen vor Herausforderungen, mit denen wir so vor kurzer zeit noch nicht gerechnet haben. aber eines ist sicher: Es wird ein Ende haben. Bereiten Sie sich bestens darauf vor, dass Sie Negatives zumindest eindämmen und stellen Sie sich komplett auf die nahende und anfänglich bestimmt turbulente Zukunft ein.

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